Intrige - Robert Harris

Die unglaublichsten Geschichten schreibt immer noch das Leben. Zumindestens trifft dieser Spruch auf Robert Harris´ Buch "Intrige" zu. Erzählt wird die Geschichte Alfred Dreyfus, der Anfang 1895 als deutscher Spion enttarnt worden ist. Als drakonische Strafe wird er auf die Teufelsinsel vor Französisch-Guayana geschickt, wo er unmenschliche Temperaturen, unfassbare Haftbedingungen und totale Isolation erdulden muss. Dreyfus ist aber nur eine Randfigur, vielmehr verfolgen wir den Ich-Erzähler Georges Piquart, der nach der Verurteilung Dreyfus der Chef der "Statistik"-Abteilung wird und somit für die franzözische Gegenspionage zuständig ist. Piquart fallen während seiner Arbeit Dokumente in die Hände, die ihn an der Schuld Dreyfus Zweifeln lassen. Diese Zweifel sind jedoch nicht gern gesehen beim Militär.

 

Wow, was für ein Buch und ich muß zugeben: ich habe es mit einem mulmigen Gefühl zugeklappt. Antisemitismus, Karrieredenken, Neid, Missgunst und Misstrauen - es gibt so viele Gründe, Menschen zu denunzieren. Und die Militärs in diesem Buch haben wirklich ganze Arbeit geleistet. Die Kapitel, in denen man die Briefe von Dreyfus zu lesen bekommt, in denen er die Haftbedingungen auf der Teufelsinsel beschreibt, haben mir ganz schön schwer im Magen gelegen. Da mußte ich ein paarmal ganz schön schlucken. Und die Tatsache, dass ein großer Teil genauso in Wirklichkeit passiert ist, macht das ganze noch unerträglicher.

Robert Harris hat es wirklich geschafft, mir ein Stück Geschichte näherzubringen und das dann auch noch in einem Buch, welches ich zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen konnte. "Intrige" wird ganz bestimmt nicht das letzte Buch von Robert Harris sein, welches ich lesen werde.