Kaltblütig - Truman Capote

No one will ever know what 'In Cold Blood' took out of me. It scraped me right down to the marrow of my bones. It nearly killed me. I think, in a way, it did kill me.

(Truman Capote)

 

Dieses Zitat beschreibt sehr schön, welch ein emotionell anstrengender Kraftakt die Recherche und das Schreiben dieses Buch gewesen sein muß, begibt sich Truman Capote doch in die Abgründe der menschlichen Seele.

 

Erzählt wird die Geschichte des Mordes an den Clutters, einer vierköpfigen Farmersfamilie aus West-Kansas. Im November 1959 brechen die beiden Täter, Perry Smith und Dick Hickock, ins Haus der Familie ein, bringen diese um und fliehen mit der sagenhaften Beute von 50 US-Dollar. Was folgt ist eine wahnwitzige Odyssee der Täter durch Mexico und Amerika, die schlußendlich in der Ergreifung der Beiden endet.

 

Truman Capote hat sechs Jahre lang recherchiert, Interviews geführt und minutiös jedes Detail der Geschehnisse zu Papier gebracht. Hierbei beschränkt er sich nicht nur auf das Schicksal der Täter, sondern es werden auch die Auswirkungen des Mordes auf die ländliche Gemeinschaft erörtert. Am faszinierendsten finde ich die Gruppendynamik der beiden Täter, kann ich mir nach Beenden des Buches immer noch kein klares Urteil darüber bilden, wer von den beiden die bösartigere Person ist, die die eigentliche Schuld an dem Massaker hat und ob überhaupt einer die alleinige Schuld hat. Das zwei Menschen sich treffen und durch dieses Treffen das Schlechteste in beiden hervorkommt, dies ist eine von den gruseligen Botschaften, die dieses Buch einem beim Lesen vermittelt. Ich habe es dann auch immer mal wieder zur Seite gelegt, einfach weil die Thematik einem doch an die Nieren geht.

 

"Kaltblütig" ist brutal, unerbittlich, gruselig, traurig, grandios geschrieben und definitiv eine Leseempfehlung wert.