Unterleuten: Roman - Juli Zeh

Unterleuten, in kleines Dorf in Brandenburg, in dem die Leute per du sind und jeder jeden kennt.

Unterleuten, welches entweder nur tiefsten Winter oder ununterbrochenen Sonnenschein kennt.

Unterleuten, eine ruhige Idylle, deren Stille jeden Freitag durch die Ankunft des Abpumplasters der örtlichen Klärwerke unterbrochen wird.

Unterleuten, ein Ort, an dem abends die Bürgersteige hochgeklappt werden … wenn es denn Bürgersteige geben würde.

Unterleuten, ein Ort, an dem Ost auf West und Stadt- auf Landbevölkerung trifft.

In jenen diesen Unterleuten soll ein Windpark gebaut werden und alte Konflikte, die tief in der Unterleutener Seele begraben sind, brechen auf. Nichts wird mehr so sein wie es vorher war.

 

Ich habe mich lange nicht mehr so gut unterhalten gefühlt wie bei der Lektüre dieses Romans. Juli Zeh hat etwas geschafft, was nur ganz wenige Autoren vermögen: Sie hat mich mehrere Male laut zum Lachen gebracht. Unterleuten ist an manchen Stellen so zynisch und böse und voller Wahrheit, dass es eine Freude ist, den Verwicklungen in diesem fiktiven Dorf zu folgen.

 

Zugegeben, auf den ersten Blick können die Charaktere überzeichnet wirken. Jedoch fügt sich jede Figur nahtlos in die Handlung ein und seien wir mal ehrlich, die fiktiven Bewohner von Unterleuten gibt es irgendwo dort draußen im realen Deutschland. Hoffentlich nicht alle versammelt an einem Ort, aber sie gibt es mit all ihren negativen Seiten.

 

Den einzigen Kritikpunkt den ich habe ist das Ende des Romans. Die erste Hälfte des Buches ist einfach nur großartig, die zweite Hälfte lässt bereits merklich nach und das Ende ist schlichtweg enttäuschend.

 

Trotz des schwachen Endes kann ich jedem dieses Buch nur empfehlen und ich plane schon, in absehbarer Zukunft ein weiteres Buch von Juli Zeh zu lesen.