Review

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Von Dan Brown habe ich bereits Illuminati und Sakrileg gelesen. Bei beiden Büchern mußte man zwar Abstriche bei der Logik machen, aber ich habe mich beim Lesen doch einigermaßen gut unterhalten gefühlt. Obwohl ich also dem Autor von vornherein nicht kritisch gegenüberstehe, hätte ich doch lieber die 8-9 Stunden, die ich für dieses Buch gebraucht habe, auf eine andere Lektüre verwendet. Aber womit hatte ich dann so meine Probleme:
- Fange ich doch mal mit etwas Positivem an: Die ersten 200 Seiten lesen sich wie ein typischer Dan Brown Roman. Robert Langdon wird von fremden Mächten gejagt und muß zwischendurch immer mal wieder Symbolik-Rätsel lösen. Aufgepeppt wird dieses Szenario dadurch, dass Langdon sein Gedächtnis verloren hat. Diese ersten 200 Seiten haben mir sogar ganz gut gefallen und zu dem Zeitpunkt war ich auch noch begeistert am Lesen.
- Jetzt aber zum Negativen: Das ganze Buch ist durchzogen von Umgebungsbeschreibungen, so dass ich zwischendurch das Gefühl hatte, ich würde einen Reiseführer lesen. Diese ausufernden Beschreibungen haben mich des Öfteren aus der Handlung rausgerissen und eine wirkliche Spannung beim Lesen konnte sich dadurch nicht bei mir einstellen.
- Ab Seite 300 (von 463 Seiten) hatte ich so langsam den Wunsch, dass das Buch zu Ende gehen möge. Mit jeder gelesenen Seite würde die Geschichte ermüdender und ich mußte mich regelrecht zwingen, den Kindle wieder in die Hand zu nehmen und weiterzulesen.
- Seite 365: Der Plot twist und somit der beginnende Untergang dieses Buches. Ich kann es nicht anders sagen: Ich fühle mich total veräppelt. Dan Brown muß seine Leserschaft für leicht minderbemittelt halten, anders kann ich mir so eine dämliche Wendung in der Handlung nicht erklären. Und das die vorhergehende Ereignisse nochmalig aus so ziemlich jeden Blickwinkel, der überhaupt möglich ist, rekapituliert werden, hat mir nur ein müdes Augenrollen hervorrufen können.
- Auf den letzten 70 Seiten habe ich kapituliert und habe nur noch quergelesen, einfach um zu wissen, wie die Story zu Ende geht. Und was soll ich sagen: Das Buch endet dann auch mit einer hirnrissigen Auflösung, bei der ich mir ein Lachen nicht verkneifen konnte.
Und zu welcher Erkentniss bin ich beim Lesen von "Inferno" gekommen: In Zukunft werde ich einen großen Bogen um die Bücher von Dan Brown machen.