Der Nazi und der Kunstfälscher: Die wahre Geschichte über Vermeer, Göring und den größten Kunstbetrug des 20. Jahrhunderts - Edward Dolnick

Dies ist die Geschichte des Han van Meegeren, dem wohl bekannteste Kunstfälscher der Niederlande. Seine Werke, die er unter seinem eigenen Namen gemalt hat, sind von den Kunstexperten geschmäht worden und so schmiedet er den Plan, Gemälde zu malen und diese als unbekannte Vermeere auszugeben. Dadurch gelingt es ihm, haufenweise Geld aus den Taschen von Geldmagnaten, Kunstexperten, dem niederländischen Staat und schlußendlich Hermann Göring zu ziehen.

 

Und dieser Betrug ist wirklich an Wahnwitz kaum zu überbieten. Wie Van Meegeren es geschafft hat, mit pottenhässlichen Gemälden alle an der Nase herumzuführen und eine neue Vermeer-Renaissance herbeizuführen, ist mir nach Lesen des Buches immer noch ein riesengroßes Rätsel. Hier wird sehr schön aufgezeichnet, welchen Einfluß Kunstexperten auf die Meinungsbildung haben und genau hier liegt der Hauptaugenmerk des Buches.

 

Wodurch ich zu meinem Hauptkritikpunkt komme. Das Buch heißt im Deutschen "Der Nazi und der Kunstfälscher", ich habe somit erwartet, dass der Fokus auf van Meegeren und Göring liegt. Dies nimmt aber nur einen verschwindend geringen Teil des Buches ein, vielmehr erforscht Edward Dolnick die psychologischen Mechanismen, die diesen Betrug erst möglich gemacht haben. Wie konnte van Meegeren alle davon überzeugen, das seine Gemälde Vermeers und somit Millionen wert sind? Der englische Titel "The Forger´s Spell" passt in diesem Fall sehr viel besser zum Buch.

 

Sachbücher sind nicht mein bevorzugtes Genre, dieses Buch hat mir von der Thematik aber sehr gut gefallen und es war spannend zu lesen. Wer sich für eine etwas andere Art der Kunstgeschichte interessiert, dem kann ich dieses Buch empfehlen.