Blinde Vögel - Ursula Poznanski

Das Krimi / Thriller- Genre treibt mich immer mehr zur Verzweiflung. Hätte mich jemand vor einem Jahr gefragt, welche Bücher ich am liebsten lese, hätte ich ganz klar Krimi und Thriller gesagt. Dies hat sich mittlerweile grundlegend geändert, da es wirklich unglaublich schwierig ist, eine ausgeklügelte, raffinierte, klischeefreie und zudem spannende Handlung präsentiert zu bekommen. 

Und so muß ich dann auch Abstriche bei Ursula Poznanskis "Blinde Vögel" machen, da mich ein paar Sachen doch extrem gestört haben:

 

  1. An sich finde ich das Ermittlerduo sehr sympatisch und menschlich und ich lese sehr gerne etwas über die beiden. Aber warum mußte Bea zu einer Frau gemacht werden, die immer und überall von ihrem Ex-Mann belatschert wird und der immer mit den gleichen vorwurfsvollen Kommentaren daherkommt. Spätestens beim fünften Auftritt von Achim, dem Ex, war ich unheimlich genervt von dieser Nebenhandlung (die mich übrigens im ersten Buch "Fünf" auch schon genervt hat).
  2. Ein Großteil der Handlung beschäftigt sich mit Facebook und was soll ich sagen: Facebook interessiert mich weder im realen Leben noch als Thema einer Krimihandlung. 
  3. Die Handlung plätschert so vor sich hin und erst auf den letzten hundert Seiten wird die Spannungsschraube etwas angezogen.
  4. Und nun mein größtes Ärgernis: Die ersten Leichen werden gefunden und es wird angenommen, dass der Mann die Frau erwürgt hat und danach sich selber umgebracht hat. Also, kein Grund zum Ermitteln. Bea sieht das natürlich anders, findet die Facebook-Verbindung zwischen den beiden und ermittelt munter drauflos. Etwas später wirft sich jemand, der auch im Facebook-Sumpf unterwegs ist, vor den Zug, Todesursache Selbstmord. An sich kein Grund für eine Mordermittlung, aber halt, es gibt ja die tolle Facebook-Verbindung, also kann es doch nicht der offensichtliche Selbstmord sein, sondern es muß ein Mordkomplett dahinterstecken. Dass Bea natürlich Recht hat, muß ich jetzt nicht betonen. Aber die ganze Prämisse, auf der der Fall aufgebaut ist, ist einfach nur lachhaft. Keine Polizei würde bei diesen eindeutigen Sachlagen anfangen zu ermitteln, schon gar nicht Tage lang, ohne dass irgendwelche Ergebnisse dabei herauskommen. Wäre ich Steuerzahler und ich würde diese Polizisten indirekt bezahlen, ich würde auf die Barrikaden gehen.

 

Hat mir Ursula Poznanskis "Fünf" mit dem Geocoaching-Thema sehr gut gefallen, muß ich zu "Blinde Vögel" sagen, dass ich echt enttäuscht von diesem Buch bin. Da hätte ich doch mehr erwartet.